Parlament unterstützt Hebammen aufgrund einer Initiative der SPD

Auf Initiative der SPD-Fraktionen im oberen Gersprenztal verabschiedete das Brensbacher Parlament vor der Sommerpause eine gemeinsame Resolution, mit der Bundesgesundheitsminister, Hermann Gröhe, aufgefordert wird, eine Lösung für die prekäre Situation der Hebammen zu finden.

In einer gemeinsamen Erklärung, die einstimmig verabschiedet wurde, bittet die Gemeindevertretung der Gemeinde Brensbach den Bundesminister für Gesundheit, Herrn Hermann Gröhe, alles in seiner Macht stehende zu tun, um zur Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung mit Leistungen der Geburtshilfe nach Lösungen zu suchen, die es den freiberuflichen Hebammen ermöglicht, weiterhin ihren Beruf auszuüben.

Zum Hintergrund: Hebammen sind aus der Geburtshilfe, aus der Vor- und Nachsorge nicht wegzudenken. Freiberufliche Hebammen dürfen jedoch nur mit einer Haftpflichtversicherung arbeiten. Nachdem sich nun auch die Nürnberger Versicherung zum 1. Juli 2015 aus den letzten beiden verbliebenen Versicherungskonsortien für Hebammen vom Markt zurückgezogen hat, droht das Ende dieses Berufsstandes und damit auch das Ende vieler Geburtshilfestationen in Krankenhäusern, die mit Beleghebammen arbeiten. Frauen wird damit nicht nur das Recht genommen, den Ort der Geburt frei zu bestimmen (Klinik mit angestellter Hebamme oder Beleghebamme, Geburtshaus oder Hausgeburt), sondern vielmehr sind alle Leistungen der freiberuflichen Hebammen betroffen: Vorsorge, Schwangerschaftsberatung, Wochenbettbetreuung, Stillberatung, Vorbereitungskurse, Rückbildung.

Auch im Odenwaldkreis wären die freiberuflichen Hebammen betroffen, wie auf deren Homepage aktuell zu lesen ist, und damit wäre ein wichtiger Teil der Geburtshilfe im ländlichen Raum in Frage gestellt.

Der ländliche Raum leidet unter vielen Einschränkungen, vor allem unter dem Problem des Bevölkerungsrückgangs. Dem versucht die Gemeindevertretung Brensbach entgegenzuwirken, indem sie beispielsweise in den drei gemeindeeigenen Kindertagesstätten eine qualifizierte Betreuung ermöglicht und sich fraktionsübergreifend für den Erhalt der gemeindlichen Jugendpflege einsetzt. Wenn nun Hebammen durch diese Versicherungslücke aber die Grundlage ihrer Arbeit genommen wird, verschlechtert sich der Start ins Familienleben deutlich.

Insbesondere im ländlichen Raum müssten Frauen zudem zunehmend längere Strecken bis zur nächsten Entbindungsklinik auf sich nehmen. Ein derartiger Zustand sollte deshalb unter allen Umständen vermieden werden. Hier ist die Politik auf Landes- sowie Bundesebene gefordert, um zusammen eine Lösung im Sinne der Familien zu finden.

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Foto: Helene Souza / pixelio

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