Die SPD-Fraktion und Bürgermeister Rainer Müller haben in ihrer gemeinsamen Sitzung am 17. November ihre Position zu den Themen Erneuerbare Energien, Windkraft und dem Wersauer Wald geschärft. „Mit Blick auf die kommenden Jahre möchten wir den Bürgerinnen und Bürgern mitteilen, welche Prioritäten wir beim Klimaschutz und den Erneuerbaren Energien setzen und dass sie sich bei der Umsetzung auf ein umsichtiges Vorgehen der SPD und unseres Bürgermeisters verlassen können“ erklärt Christian Senker, Vorsitzender der SPD-Fraktion.
Die Gemeinde Brensbach soll perspektivisch energieautark werden. Gleichzeitig lehnt die SPD den Bau von Windkraftanlagen im Wersauer Wald ab. „Was zunächst wie ein Widerspruch klingt, folgt einer klaren Strategie: Der Wald ist ein bedeutendes Ökosystem und somit ein zentrales Element unserer Klimaschutzstrategie“ so Senker.
Bürgermeister Müller betont, dass Brensbach bereits wichtige Schritte im Bereich erneuerbarer Energien gegangen ist: „Wir sind Mitglied der Klima-Kommunen Hessen und füllen diese Mitgliedschaft mit Leben. Wir arbeiten an der Konzeption zur kommunalen Wärmeplanung und sind hier in einem Förderprojekt eingebunden. Im Neubaugebiet ‚Am Kirschberg‘ möchten wir Erdwärme einbinden und das neue Dach der Wersauer Sporthalle bietet die Möglichkeit der Installation einer großen PV-Anlage.“
Schon heute deckt die Biogasanlage am Ochsenwiesenweg über 30 Prozent des durchschnittlichen täglichen Strombedarfs der Gemeinde. „Hier sehen wir weiteres Potenzial“, so Müller.
Zur Diskussion über Windkraft im Wersauer Wald sagt Müller: „Der Wald Richtung Groß-Bieberau ist durch den Steinbruch bereits stark beeinträchtigt. Wenn zusätzlich Richtung Bierbach Windräder und die nötigen Zufahrtswege entstehen würden, bliebe kaum noch eine zusammenhängende Waldfläche übrig. Dieser Eingriff wäre aus meiner Sicht zu massiv.“
Zum Thema Wald fasst Gordon Bock als stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Mitglied im Ausschuss für Bauen, Umwelt und Landwirtschaft (ABUL) die Haltung der SPD zusammen: „Der Wald ist keine beliebige Entwicklungsfläche. Er ist auch nicht nur Holzlieferant. Er ist Lebensraum, Klimaschützer und Erholungsort. Wenn wir sagen ‚Natur Natur sein lassen‘, meinen wir das ernst.“
In der laufenden Legislaturperiode hat die Gemeinde bereits 5,18 Hektar Wald aus der Nutzung genommen – ein „Urwald“-Projekt, das auf breite Zustimmung gestoßen ist. „Solche Projekte unterstreichen, welchen Wert der Wald für uns in Brensbach hat“, so Bock.
Im Wersauer Wald liegt zudem ein Trinkwasserschutzgebiet, und große Teile sind als Flora-Fauna-Habitat (FFH-Gebiet) geschützt. Vor diesem Hintergrund lehnt die SPD Brensbach den Bau von bis zu fünf großen Windkraftanlagen dort ab. „Windkraft ist eine wichtige Säule der Energiewende – aber an diesem Standort überwiegen die Nachteile eindeutig“, sagt Senker. „Wir wollen keine Anti-Windkraft-Stimmung erzeugen. Unser Ziel bleibt eine energieautarke Gemeinde.“
Um dieses Ziel zu erreichen, soll aus den bestehenden und geplanten Maßnahmen ein wissenschaftlich begleitetes Gesamtkonzept entstehen. Der Ausschuss für Bauen, Umwelt und Landwirtschaft (ABUL) hat sich fraktionsübergreifend darauf verständigt, dafür eine externe Expertise einzubinden. „Der nächste Schritt ist, Kriterien festzulegen: Wie definieren und messen wir Klimaneutralität?“, erklärt Senker. „Es geht nicht um Symbolpolitik, wir wollen ein tragfähiges Konzept gemeinsam mit allen Fraktionen und der Verwaltung.“
Für Senker steht fest: „Unsere Wälder speichern CO₂, fördern Biodiversität und sind damit selbst Teil der Klimaschutzlösung. Wald- und Klimaschutz gehören zusammen.“ „Unsere Position schafft Klarheit – gerade auch für die Bürgerinnen und Bürger in Wersau“, betonen Müller und Senker abschließend gemeinsam.