150 Jahre SPD – ein besseres Land kommt nicht von allein

Von selbst ist noch nie etwas besser geworden. Es braucht Menschen, die dafür kämpfen – für ein besseres Land, miteinander, solidarisch. Wir tun das seit 150 Jahren, als eine demokratische Partei, die für alle Menschen da ist, nicht für ungezügelte Finanzmärkte und Ausbeuter. Eine Bewegung für gleiche Rechte, für Männer wie für Frauen, für Jung und Alt, für alle, die hier leben, für eine freie, eine gerechte, eine soziale Gesellschaft – das treibt uns an.

Deshalb haben wir auch in schwierigen Zeiten niemals aufgegeben. Auch nicht in der schlimmen Zeit der Nazi-Diktatur. 1933 lehnte die SPD als einzige Fraktion im Reichstag das Ermächtigungsgesetz Hitlers ab. Unvergessen ist die Rede von Otto Wels: „Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht“. Unvergessen auch die Reden und das Wirken von Willy Brandt, sein Kniefall am 7. Dezember 1970 vor dem Ehrenmal des Warschauer Ghettos. „Mit uns ist unsere Gesellschaft menschlicher geworden. Wir wollen mehr Demokratie wagen“ (Willy Brandt). Mehr Freiheit, mehr Gerechtigkeit, mehr Solidarität, mehr Demokratie für ein besseres Land.

Angefangen hat dies am 23. Mai 1863, als Ferdinand Lassalle in Leipzig den „Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein“ (ADAV) gründet und er zu dessen Präsidenten gewählt wird. 1869 wird auf Initiative von August Bebel und Wilhelm Liebknecht die „Sozialdemokratische Arbeiterpartei“ (SDAP) in Eisenach gegründet, die sich 1875 mit der ADAV zur „Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands“ (SAP) in Gotha vereinigt. Auf dem Parteitag in Halle wird im Jahr 1890 die SAP in „Sozialdemokratische Partei Deutschlands“ (SPD) umbenannt. Bei der Reichstagswahl 1912 kommt die SPD auf 4,25 Millionen Stimmen und wird mit 110 Sitzen die stärkste Fraktion im Reichstag. Im Jahr 1918 übergibt Reichskanzler Max von Baden die Regierungsgeschäfte an den Vorsitzenden der SPD, Friedrich Ebert. Die „Deutsche Republik“ wird ausgerufen. 1925 stirbt Friedrich Ebert und Paul von Hindenburg wird Reichspräsident. 1933 wird die SPD durch die Nazis verboten. Tausende Parteimitglieder werden verfolgt und ermordet.
1945 treffen sich in Hannover Sozialdemokraten um Kurt Schumacher und beschließen die Wiedergründung der SPD. In Brensbach wird im Oktober 1945 der SPD-Ortsverein gegründet. 1946 werden in der sowjetischen Besatzungszone die KPD und die SPD zwangsvereinigt. Auf dem Parteitag in Hannover wird Kurt Schumacher in den Westzonen zum SPD-Vorsitzenden gewählt. Erich Ollenhauer wird nach dem Tod von Kurt Schumacher im Jahr 1952 SPD-Vorsitzender. Im Jahr 1964 wird Willy Brandt Parteichef. Der erste sozialdemokratische Bundespräsident wird 1969 Gustav Heinemann und nach der Bundestagswahl im gleichen Jahr Willy Brandt Bundeskanzler einer SPD/FDP-Koalition. Er gestaltet mit Weitsicht und Gespür für das Machbare die Ostpolitik um und erhält 1971 den Friedensnobelpreis. Bei den Neuwahlen zum Bundestag wird die SPD die stärkste Fraktion.
In Brensbach wird 1972 Willi Riedel zum Bürgermeister gewählt. Nach dem Rücktritt Willy Brandts im Jahr 1974 wegen der Guillaume-Affäre wird Helmut Schmidt Bundeskanzler. 1982 zerbricht die sozial-liberale Koalition. In Hessen beginnt die erste rot-grüne Landesregierung unter Holger Börner mit der Arbeit. Nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl beschließt der SPD-Parteitag im Jahr 1986 den Ausstieg aus der Atomenergie. 1987 tritt Willy Brandt als SPD-Vorsitzender zurück, sein Nachfolger wird Hans-Joachim Vogel. 1992 stirbt Willy Brandt. Im Jahr 1995 übernimmt Oskar Lafontaine auf dem Mannheimer Parteitag den SPD-Vorsitz. In Brensbach wird Hans-Georg Stosiek am 1. April 1997 Bürgermeister. Nach dem SPD-Wahlsieg bei der Bundestagswahl 1998 wird Gerhard Schröder Bundeskanzler einer rot-grünen Regierung. Nach dem Rücktritt Oskar Lafontaines von allen Ämtern wird Gerhard Schröder 1999 SPD-Vorsitzender. Im gleichen Jahr wird mit Johannes Rau zum zweiten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik ein Sozialdemokrat Bundespräsident. Im Jahr 2000 einigen sich Gerhard Schröder und die großen Energieunternehmen auf einen Ausstieg aus der Atomkraft. Bei der Bundestagswahl im Jahr 2002 erkämpft sich die SPD den Wahlsieg und Gerhard Schröder bleibt Bundeskanzler. Er stellt im darauffolgenden Jahr die „Agenda 2010“ vor. Bei den Neuwahlen zum Bundestag im Jahr 2005 kommt es zur großen Koalition aus CDU/CSU und SPD. Bei der Bundestagswahl 2009 erleidet die SPD eine schwere Niederlage. Dies soll uns jedoch nicht entmutigen, sondern im Gegenteil neuen Schwung und neue Kraft geben, gemachte Fehler zu korrigieren und weiter zu kämpfen für mehr Freiheit, mehr Gerechtigkeit, mehr Solidarität und mehr Demokratie.
Diese Grundsätze bestimmen auch unser Handeln in Brensbach.

Ein besseres Land kommt nicht von allein.

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